Ich mag dieses alte Land auf Granit einfach, kaum habe ich die Grenze zur Bretagne überfahren, habe ich ein bisschen ein Gefühl von nach Hause kommen. Kennt ihr das auch bei manchen Orten auf der Welt? Dieses Mal bin ich nach Pléneuf-val-André gefahren in den Norden der Bretagne.
Der Ort
Auf einem steil ansteigenden Hügel haben die Engländer im 5/6 Jahrhundert den Ort Pléneuf gegründet. Bis heute ist dies der etwas ruhigere Teil. Es gibt einen recht großen E. Leclerc, einen Markt rund um die Kirche des Ortes und dazu sehr viele und schön renovierte Steinhäuschen.
Im 19ten Jahrhundert war es dann quasi der Tourismus, aufgrund dessen für englische Feriengäste Val-André rund um den Strand gebaut wurde. Es gibt ein Casino, ganz im Stil eines englischen Krimis aus den 20er Jahren. Dazu eine Menge kleiner Geschäfte und netter Möglichkeiten etwas zu Essen oder zu Trinken.
Der dritte Teil des Städtchens ist der Yacht-Hafen Dahouët. Da der Höhenunterschied des Meeres recht stark zwischen Ebbe und Flut ist, liegen die kleinen Boote ganz oft auf der Seite ohne Wasser. Ein schönes Bild. Mal eben schnell losfahren ist aber nicht! Das Leben am Meer wird aber ja eh durch die Gezeiten bestimmt. Direkt an dem Hafen gibt es eine kleine Markthalle mit einem großen Angebot an Bio-Produkten und dazu die beste Boulangerie, die ich im Ort gefunden habe.
Unterbringung
Ich habe mir über Airbnb ein wunderschönes kleines Häuschen gemietet. Die Besitzer waren sehr nett und Arnaud erklärte mir auf französisch alles was ich wissen musste. Da er sich wohl unsicher war, ob ich auch alles verstanden hatten, schickte er später noch seine Frau Katy vorbei. Sie ist Deutschlehrerin und so erzählte sie es auf deutsch erneut und ich versuchte ihr mit meinem französisch klar zu machen, dass ich alles verstanden hatte. Also alles sehr entspannt und nett - das Vorurteil, dass Franzosen immer etwas merkwürdig reagieren, wenn andere Nationen nicht ihre Sprache perfekt sprechen, ich kann es nicht bestätigen!
Das Häuschen über zwei Ebenen mit einer netten Küche, oben zwei Zimmer mit Bädern - ich brauchte aber nur eins. Was fehlte? Ein kleines Tischchen vor dem Häuschen! Bei gutem Wetter könnte man da toll frühstücken. War aber alles andere als schlimm und ich hätte auch gerne den Garten der Familie nutzen können. Da war auch noch ein Grill und im Gras konnte ich wunderbar sonnen.
Le Recomanndé
Mit dem Wetter und der Bretagne ist es so eine Sache - wenn es am Strand zu kalt sein sollte - geht unbedingt in diesen Laden. Es gibt Kaffee und Tee, vor allem aber wahnsinnig tolle kleine Kuchen. Aber auch bei gutem Wetter schmecken die Küchlein dort wirklich gut! In der Einkaufsstraße von Val-André gibt es noch weitere kleine und sehr feine Geschäfte...
Chateau Bien-Assis
Das kleine Chateau ist nicht weit entfernt. Obwohl ich im August dort unterwegs war, der Parkplatz war sehr entspannt leer. An der großen Eingangstür standen allerdings eher ungenaue Informationen und auch auf mein Läuten der großen Glocke passierte nichts. Ich bin dann aber davon ausgegangen, wenn es jede halbe Stunde eine Führung gibt, es wird schon jemand kommen. So war es dann auch, 10 Minuten vor der Führung öffnete sich das Tor und ich bekam den Ablauf mitgeteilt. Jetzt 10 Minuten durch den Park laufen und wenn die Glocke geläutet wird (an der ich schon von aussen kräftig gezogen hatte), sollten sich alle im Hof versammeln. Gesagt getan. In einem wahnsinnig schnellen Französisch besprach eine junge Dame all die Teile, die sich im Erdgeschoss des Schlosses befanden. Da sich dieses in Privatbesitz befindet, durfte leider nicht fotografiert werden und die Räume der Familie waren natürlich auch nicht zu besichtigen. Beeindruckt war ich - wie eigentlich immer in solchen Gemäuern, vor allem von der Küche. Der Besuch war so ein bisschen wie Downton Abbey, ich konnte mir gut vorstellen, wie die Zeiten dort um die Jahrhundertwende so gewesen sind. Ich bekam dann doch überraschend viel mit. Die Führung war aber nicht sonderlich interessant, dafür aber mit Verve vorgetragen und ohne Führung kommt man auch nicht rein. Also müsst ihr da durch, egal wie gut euer französisch ist. Macht aber auch nichts oder?
Cap Fréhel
Das Cap Fréhel erreicht ihr über einen kostenpflichtigen Parkplatz und dann wandert ihr ein ganz klein wenig durch wunderschöne Heidelandschaften. Es gibt gleich zwei Leuchttürme. Einen Rest des Turmes des großen Festungsbauers Vauban - den haben die deutschen Truppen allerdings beim Abzug gegen Ende des zweiten Weltkriegs zerstört. Direkt daneben der neue Turm aus den 50ern. Neben der schönen Landschaft habt ihr natürlich auch einen tollen Blick in den Abgrund, da die Felsen tief abstürzen, dazu einen schönen Blick auf das Fort Latte. Dieses ist in Privatbesitz, aber ihr könnt es besichtigen (ein sehr schöner Park drum herum - das Fort hat natürlich Vauban verstärkt). Die Crêperie am Fort kann ich euch auch empfehlen.
Fromagerie Vaumadeuc
Der Weg geht ab von der D791 und dann kommt ein kleines Schild und ihr fahrt auf den Hof. Der Laden war unbesetzt, als ich das erste Mal dort hin gegangen bin. Gut - dann eben ins Haupthaus und in der Küche stand dann eine Dame, die mit mir in den Laden gegangen ist. Es gibt 3 Käsesorten, Eis, Crème-fraîche und lait ribot (so in etwa bretonische Buttermilch). Alles sehr spannend und lecker, das Eis fand ich ein wenig zu teuer, ich bin aber auch zugegeben nicht so der große Eisfan...
Wie lange kann man dort Zeit verbringen? Eigentlich ewig, es gibt auch in der Umgegend ausreichend anzuschauen und einfach am Strand zu liegen und sich zu überlegen was es am Abend zu Essen geben könnte - auch nicht schlecht oder?